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Hypoglykämie – Raus aus dem Zuckertief!
Unterzuckerungen sind für Menschen mit Diabetes wirklich lästige Begleiter, die jeden Moment vermiesen können. Sie schleichen sich leise an, stehen dann meist recht überraschend vor der Tür und denken nicht im Traum daran, von alleine wieder zu verschwinden … Wenn man die Anzeichen kennt, gut gewappnet ist und weiß, sie richtig zu behandeln, gehen sie glücklicherweise meist so schnell, wie sie gekommen sind. Eine Unterzuckerung kann allerdings auch kritisch verlaufen, wenn nicht rechtzeitig auf die Symptome reagiert wird.
Anzeichen verkannt? Dann drohen ernsthafte Folgen!
Die möglichen Auslöser für eine Unterzuckerung kennt jeder Mensch mit Diabetes, der mit Insulin behandelt wird, nur zu gut. Und dennoch fällt es schwer, immer das richtige Maß zu finden: Zu viel gespritzt oder zu wenig gegessen, sportliche Aktivitäten falsch eingeschätzt oder auf der echt coolen Party ein Gläschen zu viel getrunken – und schon kurze Zeit später können sich die ersten Symptome wie Schweißausbrüche, Herzrasen, Zittern und plötzlicher Heißhunger bemerkbar machen. Die Folgen einer verstärkten Adrenalinausschüttung, die der Körper zum Selbstschutz in Gang setzt, um Zuckerreserven in der Leber zu mobilisieren. Werden diese ersten Anzeichen ignoriert oder nicht erkannt, weil zum Beispiel eine Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung vorliegt, sinkt der Zuckerspiegel im Blut weiter, und es kann zu einem Zuckermangel im Gehirn kommen. Dann drohen Krampfanfälle, Lähmungen, Kreislauf- und Atemstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Erste Hilfe im Notfall
Bei einer leichten Unterzuckerung können Patienten in der Regel mit einer schnellen Kohlenhydrataufnahme gegensteuern. Das können laut diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V.[1] beispielsweise 20g Traubenzucker (4 Blättchen) oder 200ml Fruchtsaft sein. Sobald die Messwerte wieder im grünen Bereich liegen, hilft eine Einheit komplexer Kohlenhydrate wie Brot oder ein Müsliriegel, den Blutzucker zu stabilisieren. Völlig anders sieht die Sache aus, wenn die Unterzuckerung so schwer ist, dass sich der Patient nicht mehr selber helfen kann, schlimmstenfalls sogar bewusstlos ist. Dann muss sofort ein Notarzt gerufen werden! Bis er da ist, sollte der Bewusstlose in die stabile Seitenlage gebracht und alles, was die Atmung behindern könnte, entfernt werden. Auf gar keinen Fall darf dem Patienten oral Traubenzucker, Saft oder ähnliches verabreicht werden, daran könnte er in seinem Zustand ersticken. Falls vorhanden, sollte Glukagon ins Unterfettgewebe gespritzt werden. Das Hormon setzt die noch im Körper vorhandenen Zuckerreserven frei. Sollte der Patient zu sich kommen, helfen schnelle Kohlenhydrate wie Traubenzucker oder Fruchtsaft, eine erneute Unterzuckerung zu vermeiden.
Hypoglykämien rechtzeitig erkennen und vorbeugen
Die folgenden Maßnahmen können dazu beitragen, Hypoglykämien möglichst zu vermeiden:
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Blutzuckerwerte! Nur so ist rechtzeitiges und vorausschauendes Handeln im täglichen Diabetesmanagement möglich. Besonders hilfreich sind dabei rtCGM2-Systeme wie das Dexcom G6: Ganz einfach per Sensor ermöglicht die kontinuierliche Gewebeglukosemessung in Echtzeit die Zuckerwerte schnell und diskret mit dem Smartphone zu überwachen. Darüber hinaus können individuell einstellbare Warnungen des G6-Systems selbst Menschen mit gestörter Hypoglykämiewahrnehmung helfen, Entgleisungen zu vermeiden, und zwar Tag und Nacht.
- Versuchen Sie einen möglichst gleichmäßigen Tagesablauf mit geregelten Mahlzeiten einzuhalten. Das hilft, auch Ihre Zuckerwerte in Balance zu halten. Planen Sie Abweichungen vom Tagesrhythmus rechtzeitig ein.
- Haben Sie immer ein paar schnelle Kohlenhydrate, zum Beispiel Traubenzucker, griffbereit. Zu wissen, dass man im Notfall gut gerüstet ist, schont auch die Nerven!
- Versuchen Sie aus jeder Unterzuckerung zu lernen! War es diesmal das letzte Glas Wein oder die längere Joggingrunde? Oder muss die Insulindosis langfristig verändert werden? Besprechen Sie Ihre Einschätzung mit Ihrem Diabetologen!
Weitere hilfreiche Informationen und Checklisten rund um das Thema „Unterzuckerung“ finden Sie auf der Webseite von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V.
Quellen:
[2] Real-Time-Glucose-Monitoring, dt.: kontinuierliche Gewebeglukosemessung in Echtzeit